Gutachten und ....

Kratzertiefe bestimmen

 

 

Bei der Nutzung einer Fahrzeugwaschanlage (oder Waschstraße) kommt es zwangsläufig zur Berührung von Waschbesatz auf der Lackierung. Hierbei können in Abhängigkeit von Verschleiß, dem Schmutzeintrag und ggf. bei Fehlpositionierung (beispielsweise beim so genannten Tellerwäscher der Radwaschbürste gegenüber der Türflanke) einer Bürste Kratzer und damit Lackschäden auf der Lackoberfläche entstehen. Diese Kratzer fallen insbesondere auf dunklen Lacken und bestimmten Lichteinfall auf.

 

Vielfach erfolgt zur Bezifferung des Schadens am Fahrzeug eine Begutachtung durch Sachverständige, aber auch durch Fachwerkstätten, wenn nur ein Kostenvoranschlag gefordert ist. Die Begutachtung stützt sich in der Regel auf eine visuelle Wahrnehmung, die zusätzlich mit dem "Hilfsmittel" des Fingernagels unterstützt wird. Dabei dient diese Filgernagelprobe zur groben Bestimmung der Tiefe eines Kratzers meist dann, wenn beim Überstreichen der Kratzspur der Fingernagel ein Widerstand ertastet wird. Nun liegt es an der individuellen Ausformung des Fingernagels und der ebenso individuellen Sinneswahrnehmung des Prüfers, ob ein Widerstand gespürt wird, da die durch einen Waschbesatz erzeugten Kratzer meist nur eine geringe Intensität und damit Tiefe aufweisen.

 

Eine objektive und nachvollziehbare Bestimmung der Kratzertiefe ist auf diese Weise nicht möglich.

 

Fürt man sich vor Augen, dass die originale Klarlackschicht eines modernen Fahrzeuglacks (Teil des Lackaufbaus) ca. 30-40 µm (1 µm = 1/1000 mm) dick ist, so können Katzer bis ca. 5 µm problemfrei so bearbeitet werden, dass die Lackierung erhalten bleibt und lediglich eine professionelle Lackbearbeitung ohne Lackiermaßnahmen erforderlich ist. Einen bis zu ca. 5 µm tiefen Kratzer könnte man mit einem entsprechend schmalen Fingernagel und einer mittelhohen Sensitivität bereits ertasten.

 

Zur qualifizierten Feststellung der Kratzertiefe an der Lackierung ist es daher erforderlich, ein Messgerät zu nutzen. Damit lässt sich reproduzierbar, weil messtechnisch dargestellt, der Kratzer in seiner Tiefe und Ausprägung bestimmen und somit bewerten, welche Bearbeitung tatsächlich erforderlich ist.

 

Im Kollegenkreis des AKSV wash e.V. hat sich das Messgerät der Firma Mahr, Modell Surf PS10 bewährt. Ausgestattet mit einem Tastkopf, der eine 2 µm große Spitze besitzt, lassen sich kleinste Oberflächenbelastungen erfassen. Die Messung wird protokolliert und kann dem Gutachten als Ausdruck beigegeben werden. Damit wird eine fachlich qualifizierte Aussage zur Belastung an der Lackierung erreicht. Die erforderlichen Reparaturmaßnahmen können nachvollziehbar begründet werden.

 

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Ingenieurbüro Schueller